Das Konzept geht von einer Umorganisationsfähigkeit des Gehirns aus (Neuroplastizität). Gesunde Hirnregionen können Aufgaben übernehmen, die zuvor von nicht mehr funktionsfähigen Hirnregionen ausgeführt wurden.
Bei Multipler Sklerose etwa sind häufig nicht die Kontrollzentren betroffen, sondern nur deren Verbindungen.
Durch ständiges Wiederholen baut das Gehirn neue Nervenverbindungen auf, womit die Bewegungsabläufe wieder eingeübt werden können. Dieser Mechanismus funktioniert nicht nur bei MS und Schlaganfall, sondern auch bei anderen neurologischen Erkrankungen wie Parkinson, Ataxie oder peripheren Nervenschädigungen.
Nach einer eingehenden Untersuchung bei der das Bewegungsverhalten des Patienten in den verschiedenen Situationen untersucht wird, kann nach Festlegen realistischer kurz- und langfristiger Ziele eine adäquate Behandlungsstrategie entwickelt werden.
Da das Hirn nicht nur während der Therapie lernt, sollte das familiäre Umfeld, wenn möglich in die Umsetzung der Ziele integriert werden.
Diese Methode wurde spezifisch für Patienten mit Morbus Parkinson entwickelt. 1987 wurde sie von einer Sprachtherapeutin von der Universität Colorado in den USA entwickelt. Benannt wurde die Therapie nach der Familie von Mrs. Lee Silverman, die an Parkinson erkrankt war: «wenn wir nur hören und verstehen könnten, was sie sagt!»
Zum Andenken an die Unterstützung durch diese Patientin bekam die Methode die Anfangsbuchstaben ihres Namens. Lee Silverman Treatment (Kurz: LSVT-BIG).
Der Fokus der Therapie liegt auf grosse Bewegungsamplituden. LSVT-BIG verbessert die Bewegungsgeschwindigkeit und das Bewegungsausmass.
Auch wird das Gleichgewicht, die Beweglichkeit und die Geschicklichkeit günstig beeinflusst.